Bad Nauheim. Mit Michael Dambacher hat die Leichtathletikabteilung des TV 1848 Coburg jetzt auch einen aktiven Mehrkämpfer in ihren Reihen. Der Neu-Coburger hat seinen ersten Zehnkampf für die 48er erfolgreich absolviert.

Der 22. Jedermann-Zehnkampf des LSC Bad Nauheim bei Frankfurt lockte insgesamt 128 Frauen und Männer aus ganz Deutschland an, so etwa aus Düsseldorf, Stuttgart, Leipzig und eben aus Coburg. Der jüngste Teilnehmer war 16 der älteste 70 Jahre. Die Ziele der Teilnehmenden sind unterschiedlich, die einen wollen ihre Bestleistung verbessern, für andere geht es darum in allen 10 Disziplinen eine gültige Wertung, also keinen „Salto nullo“, hinzulegen. Überhaupt nicht so einfach bei Disziplinen wie Hochsprung und Diskus, bei denen es nur 3 Versuche gibt. Zehnkampf ist mehr als die Addition seiner Disziplinen: der Wettstreit der Alleskönner unter den Leichtathleten dehnt sich zum zweitägigen Kampf gegen die Erschöpfung aus. Der Athlet ist die ganze Zeit auf den Beinen und findet in der Nacht dazwischen kaum Schlaf; er muss morgens um neun Uhr wie spät nachmittags um vier Uhr zur Höchstleistung fähig sein. Es ist eine Reifeprüfung in zwei Tagen, wobei der erste Tag (mit 100 Metern, Weitsprung, Kugelstoßen, Hochsprung, 400 Metern) Talent und Temperament des Athleten widerspiegelt, der zweite Tag (110 Meter Hürden, Diskuswurf, Stabhochsprung, Speerwurf, 1500 Meter) hingegen Reife und Charakter. Erst die Harmonie zwischen beiden Tagen macht den wirklichen Zehnkämpfer aus. Mit aktuellen Vorbildern wie Niklas Kaul und Arthur Abele ist das alles etwas leichter.

An beiden Tagen war das Wetter eher durchwachsen. Die 400m mussten im Dauerregen gelaufen werden, beim Hochsprung war der Boden trocken dafür die Matte vom Vortag noch nass, für den Rest der Disziplinen war es mal bewölkt mal leicht sonnig und mit 17 Grad eher kalt. Die höchste Punktzahl, die an diesem Wochenende erreicht wurde, waren 6.281 Punkte. Niklas Kaul hat als Europameister bei den European Championships 2022 in München 8.545 Punkte geschafft. Michael holte gute 4.601 Punkte als Gesamtergebnis nach den 10 Disziplinen. In der Altersklasse M50 waren dies der zweite Platz in der Altersklasse M50. Aber alle haben gewonnen und fühlen sich als Champions, auch wenn es durchaus eine Rangordnung gibt und der Sieger – unter dem Beifall der geschlagenen Konkurrenz – als letzter das Podest betritt und die Urkunde in Empfang nehmen darf.

Beim TV 1848 Coburg hat Michael nach eigenen Aussagen beste Trainingsmöglichkeiten vorgefunden. Das Stadion ist top und alle Geräte sind vorhanden. Für den Stabhochsprung musste er allerdings improvisieren und eine Notlösung finden, da es in der gesamten Umgebung keine Stabhochsprunganlage gibt. Bei einem Schnuppertraining in München und mit Sprüngen in die Weitsprunggrube oder in die Hochsprungmatte konnte er sich behelfen. Umso mehr sind die 2,90m im Stabhochsprung sehr erfreulich und sogar eine persönliche Bestleistung.

Nach Abschluss der zwei Tage stellt Michael wieder einmal fest: „Für mich ist Zehnkampf immer zuerst die Auseinandersetzung mit mir selbst; jeder Wettkampf ein Abenteuer zwischen Rausch und Absturz, den man über zwei Tage zusammen mit Gleichgesinnten durchlebt.“